Aktuelle Lehrveranstaltungen Sommersemester 2023

Für einen besseren Überblick und damit ihr das jeweilige Kurspensum besser einschätzen könnt, nochmal der Hinweis: 1 ECTS umfasst ca. 30 Arbeitsstunden.

Beachtet, dass die Veranstaltungen je nach Fakultät unterschiedliche Anmeldezeiträume haben. Diese findet ihr auf HISinOne, wenn sie hier nicht vermerkt sind. Solltet ihr Probleme bei der Anmeldung haben, wendet euch am besten direkt an die jeweiligen Dozierenden.

Angaben zur Veranstaltungsform finden sich auf HISinOne. Es werden einige Veranstaltungen hybrid oder online angeboten. Aktuelle Informationen zur Hygieneverordnung der Uni finden sich hier.

Informationen zum Corona-Virus und Links zu verschiedenen Informations- und Hilfeseiten finden sich hier auf unserer Homepage.

weitere Infos zur Anmeldungen etc. findet ihr im Modulhandbuch: https://www.zag.uni-freiburg.de/gender-studies/masterstudiengang-gender-studis/modulhandbuch/

Vorlesung zur Sozial- und Kulturgeschichte der Geschlechterverhältnisse mit Lektürekurs 06LE42V–VGSK


Diese Veranstaltung findet nur im Wintersemester statt!

Masterseminare zu Geschlechterkonstruktionen


Klimaethik und Geschlechtergerechtigkeit | 06LE32PS-23152

Dr. Andrea Günter

Mi 16-18 Uhr, HS 1243 (KG I)
Einzeltermin: Sa 24.06.23 10-17 Uhr HS 1132

Patriarchalismus und die Ausbeutung der Natur haben eine gemeinsame Geschichte. Klimawandel und Geschlechterverhältnisse stehen in einem engen Zusammenhang. Klimapolitik muss daher an Geschlechtergerechtigkeit orientiert sein. Des Weiteren müssen Transformationsprozesse geschlechter-responsiv erzählt werden. Das Seminar will in einer ersten Phase herausarbeiten, wie Geschlechterverhältnisse, Klimapolitik und Gerechtigkeit zusammenhängen. Hierfür soll eine explizit philosophisch-geisteswissenschaftliche Perspektive eingenommen werden.
In der zweiten Phase des Seminars soll experimentell angesetzt werden. Vorgehensweisen der explorativen Philosophie und Narrativen Ethik sollen genutzt werden, um mögliche Transformationsprozesse geschlechter-responsiv zu konkretisieren. Hierfür ist eine Blockveranstaltung geplant.

zu erbringende Leistung:
-    regelmäßige, aktive Teilnahme an der Veranstaltung
-    3 Lerntagebücher (oder Vorbereitungsaufgaben, abhängig von Lehrsituation)

bei Abschluss mit Prüfungsleistung
6 ECTS-Punkte: Vorbereitungsaufgaben, Lerntagebücher und Portfolio nach Absprache (15 Seiten; Abgabefrist: 30.9.2023)

Lektüre:

Alber, Gotelind/Hummel, Diana/Röhr, Ulrike/Spitzner, Meike/Stieß, Immanuel: Geschlechtergerechtigkeit und Klimapolitik, APuZ 21–23/2018, 40-47; Aristoteles: Ethik-Nikomachische Ethik, Buch V, verschied. Ausgaben; Birnbacher, Dieter: Klimaethik. Nach uns die Sintflut? Stuttgart 2016; Ekardt, Felix: Grundlagen einer geisteswissenschaftlichen Klimadebatte, in: ders., Klimagerechtigkeit. Ethische, rechtliche, ökonomische und transdisziplinäre Zugänge, Marburg 2012, 9-56; Leggewie, Claus/Welzer, Harald: Das Ende der Welt, wie wir sie kannten. Klima, Zukunft und die Chancen der Demokratie, Frankfurt/M. 2009; Mölders, Tanja/Thiem, Anja/Katz, Christine (Hg.): Nachhaltigkeit (re)produktiv denken. Pfade kritischer sozial-ökologischer Wissenschaft, Opladen 2020; Redecker, Eva von: Revolution für das Leben. Philosophie der neuen Protestformen, Frankfurt/M. 2020; Röhr, Ulrike/Alber, Gotelind: Geschlechterverhältnisse und Klima im Wandel. Erste Schritte in Richtung einer transformativen Klimapolitik, in: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft 10 (2020) 2, 112-127; Salleh, Ariel: Ecofeminism as politics. Nature, Marx and the postmodern, London 22017; Schäffter, Ortfried: Lernen in der Transformationsgesellschaft aus relationaler Sicht, www.erziehungswissenschaften.hu-berlin.de/de/ebwb/team-alt/schaeffter/downloads/funf-transformationsmodelle_schaffter_3.pdf; Winker, Gabriele: Care-Revolution. Schritte in eine solidarische Gesellschaft, Bielefeld 2015

Geschlecht – Gender – Sex | 06LE46-S-23105

Prof. Dr. Markus Tauschek

Di 10-12 Uhr R00006 (Maximilianstraße 5)

Kein kulturwissenschaftliches Thema ist ohne die Berücksichtigung der kulturellen Ordnungskategorie Gender sinnvoll zu bearbeiten. Wie wirken vergeschlechtlichte Ordnungen? Wie stellen wir Geschlecht im Alltag praktisch her? Wie wird in unterschiedlichen diskursiven Rahmen über Geschlechterdifferenzen diskutiert, wie werden diese problematisiert, herausgefordert oder transformiert, wie werden sie stabilisiert und reproduziert?

Das Seminar führt in grundlegende Perspektiven der kulturwissenschaftlichen (und interdisziplinär ausgerichteten) Geschlechterforschung ein und fragt insbesondere auch danach, wie Geschlecht, Gender und Sex kulturwissenschaftlich wurden und ethnografisch-empirisch untersucht werden können. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auch auf gegenwärtigen Debatten und auf den Angriffen, mit denen insbesondere die Gender Studies konfrontiert werden. Inwiefern muss vor diesem Hintergrund die kulturwissenschaftliche Geschlechterforschung interventionistisch und intervenierend sein? Welche Potenziale liegen in einer gouvernementalitäts- und machtkritischen Kulturanalyse von Geschlecht, Gender und Sex und was lernen wir über durch die Untersuchung dieses Komplexes über derzeitige gesellschaftliche Transformationsprozesse?

Deutsche Kolonien. Postkoloniale Revisionen in Literatur und Forschung | 05LE10S-2313304

Prof. Dr. Michaela Holdenried

Mi 10-12Uhr HS3214 (KG III)

Joseph Conrads Erzählung Heart of Darkness wird von Edward Said in seinem Buch Kultur und Imperialismus bescheinigt, dass er mit seiner Ambivalenz dem imperialen Abenteuer gegenüber eine Ausnahmeposition innerhalb der Kolonialschriftstellerei verkörpert habe. Wahrscheinlich, so lässt sich vermuten, ist es gerade diese Ambivalenz, die Conrads Erzählung zur Folie aller auf ihn folgenden Erzählungen vom dunklen Kontinent werden ließen. Einen vergleichbar vielschichtigen protokolonialen Text gibt es im deutschen Sprachraum nicht. Die von Sibylle Benninghoff-Lühl untersuchten deutschen Kolonialromane überzogen die kolonialen Antriebskräfte mit romantischer Tünche; Jugendbücher wie das von von Lettow-Vorbeck geschriebene »Heia Safari!« (1920) perpetuierten den »Kolonialgedanken« noch lange nach dem Ende des deutschen kolonialen Abenteuers und bis zur Renaissance der Lebensraum-Gewinnung im Osten Europas.

Zu diesen Kontinuitäten gibt es erstaunlicherweise erst in jüngerer Zeit Untersuchungen. Mit dem Paradigmenwechsel in Historiographie und Literaturwissenschaft und der Institutionalisierung der postkolonialen Studien änderte sich allmählich der Wahrnehmungsfokus auf den deutschen Kolonialismus als einen räumlich und zeitlich begrenzten, »humanen« und kulturbringenden auch im ehemaligen Westdeutschland, wohingegen es in der DDR bereits in den sechziger Jahren kolonialismuskritische Untersuchungen gab. Saids Werke zum Orientalismus (1978) und zu Kultur und Imperialismus (1993) waren wegweisende Arbeiten der postcolonial studies, die die projektive Kraft hegemonialer kultureller Stereotypen untersuchten. Dass es »Kolonialphantasien« schon im »vorkolonialen« Deutschland gab, rückte 1999 bereits die Untersuchung von Susanne Zantop in kritischer Absetzung von Said in den Blick. Im Seminar werden die wichtigsten theoretischen Werke diskutiert, mit Ausgriffen auf die virulenten Restitutionsdebatten.

Als Lektüre postkolonialer literarischer Revisionen stehen Uwe Timms Morenga und Gerhard Seyfrieds Herero im Mittelpunkt. Mit den Teilnehmenden wird eine Auswahl bezüglich kolonialer Romane (Gustav Frenssen u. a.) und postkolonialer Revisionen in anderen Literaturen (V. S. Naipaul etc.) getroffen.

zu erbringende Leistungen:

  • M. A. (10 ECTS): schriftliche Ausarbeitung im Umfang von ca. 25 Seiten mit jeweils ca. 400 Wörtern (benotet)

In die Bewertung Ihrer Prüfungsleistung fließt neben der inhaltlichen Qualität Ihrer Arbeit auch die sprachliche Gestaltung Ihres Textes ein (strukturierte und kohärente Textgestaltung, angemessene wissenschaftssprachliche Ausdrucksweise und sprachliche Korrektheit).Der Abgabetermin für alle Hausarbeiten ist der 29. September 2023.

Literatur:
Uwe Timm, Morenga (München 5. Aufl., 2004) und Gerhard Seyfried, Herero (Berlin 2004) müssen aufgrund ihres Umfangs zu Beginn des Semesters gelesen sein.

„So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!“ (Christoph Schlingensief). Der Tod der Anderen und das eigene Sterben. Erkundungen im Da-Zwischen von Religion, Social Media, Literatur und Kunst. | 01LE17S-20231-S-DogQ3

Prof.in Dr.in  Elke Pahud de Mortanges

Mo (14-tägig) 16-19Uhr, R 201 (Bremischer Tor)

Wie gehen wir um mit dem Sterben und dem Tod? Dem Tod der Anderen. Derer, die wir lieben und die uns nahe stehen? Und wie gehen Menschen um mit ihrem eigenen Sterben? Welche Bewältigungsstrategien und Interpretamente (nicht nur) religiöser und theologischer Natur gewinnen an Macht? Was wird wichtig? Wie versprachlichen sie diesen Prozess? Wie bringen sie ihn ins Wort und ins Bild oder ins Schweigen?
Im Rahmen des Seminars wollen wir uns diesen Fragen nähern. Wir werden hierzu Selbst- und Fremdzeugnisse verschiedener Genres anschauen: literarische Texte von Schriftsteller_innen, künstlerische Bildzeugnisse von Fotograf_innen und Maler_innen, Blogs und Videoblogs in den sozialen Medien.
Das Format der DOKU bzw. des VLOGS scheint heutzutage das niederschwellige Format zu sein, mittels dessen Menschen wie Leonie, wie Herr Kruschel, wie Frau Zellner, die alle keine Figuren des öffentlichen Lebens waren, ihr eigenes Sterben bzw. das der anderen digital dokumentieren (lassen): „Mein Leben mit Krebs“. „Letzte Saison: wenn es Zeit ist zu sterben“. „Mama muss sterben“. “Herr Kruschel nimmt Abschied“. „Es ist mein Leben“.
Zeugnisse von Menschen, die bereits zuvor Personen des öffentlichen Lebens waren, die gibt es auch mehr und mehr. So hat etwa die berühmte amerikanische Fotografin Annie Leibovitz (*1949) in 20 kleinformatigen Bilder das Sterben ihrer Lebenspartnerin, der Schriftstellerin Susan Sontag (1933-2004) festgehalten. Susan Sontag hatte bereits 1981 in einem weit beachteten Essay über die Krankheit als Metapher nachgedacht.  David Rieff, Susan Sontags Sohn, hat in Tod einer Untröstlichen (2008) die letzten Tage seiner berühmten Mutter beschrieben. Der Schweizer Maler Ferdinand Hodler (1853-1918) verewigte das Sterben seiner Geliebte Valentine Godé-Darel in einer Serie von Leichenbildern. Der Schriftsteller Wolfgang Herrndorf (1965-2013) dokumentierte in einem zunächst nur seinen Freunden, später öffentlich zugänglichen, aber teils anonymisierten BLOG „Arbeit und Struktur“, quasi in Echtzeit, sein eigenes Sterben an einem bösartigen Hirntumor. Der deutsche Dramatiker Christoph Schlingensief  (1960-2010) hielt seine Wut und seinen Weg in den Tod nach der Diagnose Lungenkrebs in einem Tagebuch fest.

Literatur:

Christoph Schlingensief, So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein! Tagebuch einer Krebserkrankung. Btb Verlag: München 2010.
Wolfgang Herrndorf, BLOG Arbeit und Struktur: https://www.wolfgang-herrndorf.de
David Rieff, Tod einer Untröstlichen. Die letzten Tage von Susan Sontag. Carl Hanser Verlag: München 2009.
Susan Sontag, Krankheit als Metapher. Fischer Verlag: Frankfurt a. M. 1981.
Corina Caduff, Sterben und Tod öffentlich gestalten. Neue Praktiken und Diskurse in den Künsten der Gegenwart. Wilhelm Fink Verlag: Paderborn 2022.

Theorien des Postdigitalen und Posthumanen | 05LE54S-315

PD Dr. Bettina Papenburg

Mi 16-18 Uhr HS 3117 (Kollegiengebäude III)

Das medientheoretische Narrativ einer linearen historischen Entwicklung, die häufig an dem Medienumbruch zwischen dem Analogen und dem Digitalen festgemacht wird, beginnt seit einigen Jahren das Konzept des Postdigitalen zu inkludieren. Innerhalb der Theorie des Postdigitalen heben einzelne Positionen das Materiell-Leibliche und das Affektiv-Subjektive hervor. Das heißt, sie betonen Wahrnehmungsmodalitäten, die mit dem Ubiquitär-Werden digitaler Medien keineswegs an Gewicht verlieren. Leiblichkeit und Subjektivität, so legen es diese Positionen nahe, müssen vielmehr auch unter digitalen Medienbedingungen weiterhin als spezifisch menschliche Zugangsweisen zur Welt berücksichtigt werden. Folglich sollten diese Modalitäten einen analytischen Fokus der Untersuchung technischer Vermittlungsprozesse in der Gegenwart bilden.
Zu beachten gilt es dabei allerdings, dass wahrnehmende Subjekte hinsichtlich verschiedener Dimensionen sozialer Ungleichheit entlang der Achsen Gender, Race, Class, Sexualität, Ethnizität, Alter und Bildungsgrad jeweils unterschiedlich positioniert sind. Der technizistisch ausgerichtete medientheoretische Diskurs zum Digitalen jedoch verleugnet die Dimensionen sozialer Ungleichheit und konzipiert das Subjekt – wenn es überhaupt vorkommt – als unmarkierte humanistische Universalie. Feministische, queere und rassismuskritische Positionen, die sowohl die intersektionale Verfasstheit des Subjekts reflektieren und seine unauflösbare Verflechtung mit nicht-menschlichen Spezies untersuchen als auch die planetarisch-ökologischen Konsequenzen der technologischen Vernetzung adressieren, versammeln sich seit etwa zehn Jahren unter dem Etikett des Posthumanen.
Im Seminar werden wir uns mit ausgewählten Positionen der Theoriebildung zum Postdigitalen und Posthumanen befassen und Forschungsfragen entwickeln, die es ermöglichen, die beiden Diskurse zusammenzuführen. Unsere Forschungsfragen werden wir anhand von Medienanalysen zu Fallbeispielen aus so verschiedenen kulturellen Genres wie dem Science-Fiction-Film, dem Dokumentarfilm, dem Musikvideo, der bildenden Kunst und der Medienkunst an konkrete Materialien anbinden.

Lernziele:
Sie können...
... einschlägige medien- und kulturtheoretische Positionen zum Postdigitalen und Posthumanen darstellen, einordnen und kritisch bewerten.
... eigene Forschungsfragen und Thesen darstellen, diskutieren und evaluieren.
... Präsentations- und Moderationstechniken im virtuellen Klassenzimmer anwenden.

zu erbringende Leistung:
Zum Erwerb der ECTS Punkte (10) machen Sie sich in Vorbereitung auf die Seminarsitzungen Notizen zu den Lektürefragen zu demjenigen Text, der die Diskussionsgrundlage der kommenden Sitzung bildet. Zudem sind Sie verantwortlich für zwei mündliche Präsentationen im virtuellen Klassenzimmer (jeweils 30 Minuten).

Die Prüfungsleistung (Modulabschlussprüfung) erfolgt in Form einer schriftlichen Hausarbeit im Umfang von maximal 3.500 Wörtern.
In den letzten beiden Seminarsitzungen haben Sie die Gelegenheit, Rückmeldungen zu Ihren Ideen für die Hausarbeit zu erhalten.
Für die Note der Modulabschlussprüfung ist allein die Hausarbeit zu 100% ausschlaggebend.
Die Prüfungsleistung ist abmeldbar.
Abgabetermin für die Hausarbeit:     01.09.2023

 

Verkörperte Kognition, Affekte und Rituale. Theorien zur Analyse der sinnlichen Dimension von Kultur | 01LE17S-20231-RW-6

Prof. Dr. Anne Koch

Mi 16-18 Uhr HS 1236 (KG I)

For two decades, study of religion subdisciplines cognitive study of religion and aesthetics of religion advance in theory building, historical and empirical work. The goal is to understand the sensorial-affective side of religion as a cultural practice. With cognitive psychology, neuroscience, medical psychology, anthropology, psychosomatics and further disciplines these new subdisciplines engage in interdisciplinary work on topics like body knowledge, time perception, altered states of consciousness, ritual efficacy in healing, sensory strategies, imaginative techniques etc. The course will introduce to basic concepts in the field and train to apply these approaches via field trips in Freiburg to movement-based meditation, awareness/consciousness dance and/or a case of sensory deprivation.

Mutterschaft – Konzepte und Kontroversen. Ein medienkomparatistischer Blick auf die Populärkultur der Gegenwart | 05LE54S-309

Dr. Anna Sennefelder

Di 10-12Uhr R4, Bismarkallee 22

Welches Bild haben Sie vor Augen, wenn sie an die Darstellung einer Frau denken? Schießt Ihnen vielleicht das Bild der schwangeren, blumenumrankten Beyoncé, das 2017 auf Instagram gepostet wurde, in den Kopf? Oder ein Renaissance-Bild der heiligen Mutter Gottes (und damit eine der mannigfachen Repräsentationen des männlichen Blicks auf die Frau)? Oder ein Selbstportrait von Frida Kahlo? Die Geschichte weiblicher Selbstdarstellung ist sehr lang, sehr facettenreich und, wie immer, wenn es um weibliche Selbstkonstitution geht, eng verbunden mit den Machtverhältnissen in bestimmten Gesellschaften. Sie korreliert aber auch mit den medialen Formaten, die den Frauen zur Inszenierung Ihrer Körper jeweils zur Verfügung stehen – wobei weibliche Körperinszenierung leicht gleichgesetzt wird, mit der Inszenierung des weiblichen ‚Selbst‘, ein höchst problematischer Automatismus, mit dem wir uns im Seminar beschäftigen werden.
Ausgehend von dem aktuellen Fokus auf Selfie-Harm und zahlreichen sozialpsychologischen Studien, die negative Folgen für das Körperbild junger Frauen in Zusammenhang mit der Nutzung Sozialer Medien nahelegen, werden wir im Seminar gemeinsam erörtern, ob unsere gegenwärtigen medialen Möglichkeiten zur Selbstinszenierung eher weibliches Empowerment oder eher einen Backlash hin zu problematischen Vorstellungen weiblicher Körper mit sich bringen und dabei immer wieder auf bestimmte historische Entwicklungen rekurrieren. Dabei handelt es sich um eine dezidiert neue Frage, deren Ausgang völlig offen ist – insofern ist eine intensive Mitarbeit, bei der Erfahrungswissen und Recherchekompetenzen ineinanderwirken, unabdingbar.
Da es sich bei dieser LV um ein Blockseminar handelt, sind die im Seminarplan genannten Texte und Aufgaben für den erstem Block bereits zu den im Plan genannten Terminen zu erledigen.
Während des ersten Blocks befassen wir uns mit theoretischen Grundlagen und den zentralen historischen Etappen (Medienkonvergenz, Selbstinszenierungsformen in den Sozialen Medien, Geschichte der medialen Inszenierung weiblicher   Körper), im zweiten Block werden die Seminarteilnehmer*innen kurze Präsentationen in Kleingruppen übernehmen (Live-Referate, Videos und Podcasts, die vorab allen zur Verfügung gestellt werden) und anhand von ausgesuchten Einzelbeispielen (Soziale Medien, Musikvideos, Werbung, Comics, Fotografie, Kunst, Kino) die Frage diskutieren, inwiefern aktuelle mediale Kontexte und Konvergenzen weibliche Selbstdarstellung vielfältiger und bereichernder oder normativer und problematischer machen.

Lernziele:
Affektive Lernziele

  • Lernen, eine offene oder dezidiert kritische Haltung gegenüber bestimmten Narrativen und medialen Vermittlungssituationen einzunehmen
  • bereit sein sich die Mühe zu machen, Theorien in Ihrem argumentativen Aufbau nachzuvollziehen und kritisch zu hinterfragen
  • offen sein für paradoxale Strukturen und nicht auflösbare Dilemmata

Kognitive Lernziele

  • Eigenständig demonstrieren können, in welchen gesellschaftlichen Bereichen und in welchen spezifischen medialen Formaten sich das im Seminar erarbeitet Wissen findet
  • Fähig sein, eigenständig Thesen zu dem komplexen Verhältnis von weiblicher Selbstinszenierung und medialen Möglichkeiten zu formulieren

Verantwortung in der Zivilgesellschaft | 00LE30S-MEd1000227

Dr. Barbara Skorupinski

 Gruppe 1: Di 10-16 Uhr, R 107 Breisacher Tor

Gruppe 2: Di 16-18 Uhr, R 105 Breisacher Tor

Einzeltermin Fr. 14.7., 9-15Uhr Abschlusskonferenz

Relevanz
Zivilgesellschaftliches Engagement spielt eine wichtige Rolle in vielen Bereichen des sozialen Zusammenlebens. Freiwillige setzen sich ein in Initiativen und Vereinen und leisten ihren Beitrag zur Gestaltbarkeit der Gesellschaft. Sie bringen dabei ihre Vorstellungen von einem - gemeinsamen – guten Leben und von Gerechtigkeit mit. Diskussionen über die Rolle der Zivilgesellschaft, über die Verantwortung Einzelner, führen notwendig auf ethische Fragen.
Im Kontext ‚Migration/Interkulturalität‘ betreffen diese z.B. die Themen Toleranz, Rechte von Minderheiten, Bildungsgerechtigkeit. Mit der zunehmenden Digitalisierung eröffnen sich neue Formen gesellschaftlicher Integration und Partizipation, die verantwortliche Mitgestaltung erfordert ein reflektiertes Verhältnis zu Privatheit, informationeller Selbstbestimmung, Datensicherheit etc.
Im Umweltbereich stellen sich Fragen des nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Ressourcen in großer Dringlichkeit im Kontext des Klimawandels. Insofern Technikfolgenschätzung als Instrument verantwortlicher Technikgestaltung verstanden werden kann, wird das Feld der politischen Ethik mit einbezogen. Im Umgang mit künstlicher Intelligenz stellt sich die Frage, inwieweit gebräuchliche Konzepte der Ethik hier anwendbar sind.
Besondere Herausforderungen kommen auf die Zivilgesellschaft durch das Erstarken antidemokratischer Strömungen zu. Für eine Reflektion verantwortlichen Handelns in der Zivilgesellschaft ist deshalb die Auseinandersetzung mit Populismus und mit Grundzügen der Demokratiebildung unverzichtbar.

Inhalt (1. SV)
Die Studierenden

  • erarbeiten sich einen reflektierten Standpunkt zum Begriff Zivilgesellschaft,
  • setzen sich mit der Herausforderung der Zivilgesellschaft durch populistische und antidemokratische Strömungen auseinander
  • kennen unterschiedliche Begründungsstrategien in der Umweltethik und können sich im Fall von divergierenden Argumentationen positionieren,
  • verfügen über einen reflektierten Begriff von Nachhaltigkeit als ethischem Konzept und können diesen auf das Problem des Klimawandels beziehen,
  • kennen die Grundzüge der Technikethik und verstehen Technikfolgenabschätzung als Instrument einer verantwortlichen Technikgestaltung,
  • diskutieren am Beispiel aktueller Forschungen in Lebens- und Umweltwissenschaften, Fragen der Verantwortungsverteilung und – Fragen der Verantwortungsverteilung und –wahrnehmung im Bezug auf KI.

An einer interdisziplinären Konferenz vertiefen die Studierenden ihr Wissen im Rahmen von Präsentationen, Expert*innenvorträgen und Gruppendiskussionen.

Inhalt (2. SV)
Die Studierenden

  • erarbeiten sich einen reflektierten Standpunkt zum Begriff Zivilgesellschaft,
  • setzen sich mit der Herausforderung der Zivilgesellschaft durch populistische und antidemokratische Strömungen auseinander
  • kennen wichtige Positionen der philosophischen Diskussion um Flucht und Migration und den Begriff der Toleranz, sowie die für Integration und Bildungsverläufe wichtigen Faktoren,
  • reflektieren die Möglichkeiten und Probleme medial vermittelter Kommunikation, mit Bezug auf Meinungsbildung und Partizipation, Big Data und informationelle Selbstbestimmung,
  • setzen sich mit zentralen Begriffen der Informationsethik wie Privatheit und Öffentlichkeit, Freiheit und Überwachung, auseinander und entwickeln eine eigene Position.

An einer interdisziplinären Konferenz vertiefen die Studierenden ihr Wissen im Rahmen von Präsentationen, Expert*innenvorträgen und Gruppendiskussionen.

Gender im gegenwärtigen China - Konflikte, Identitäten und Bewegungen | 06LE39S-205

Prof. Dr. Nicola Spakowski

Di 14-16 Uhr, R04 006 (Erbprinzenstraße )

Chinas jüngere Generation ist in Fragen von Geschlechterrollen, Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung widersprüchlichen Einflüssen ausgesetzt: Der autoritäre Staat propagiert binäre Geschlechterrollen und heterosexuelle Ehen als Lösung für das demographische Problem, und auch die Erwartungen der Eltern sind von konservativen Idealen geprägt. Gleichzeitig florieren in einer wesentlich vom Internet getragenen Jugendkultur alternative Vorstellungen, und junge Aktivist*innen kämpfen online und offline gegen die Diskriminierung und für die Rechte von Personen, die sich traditionellen Geschlechterrollen widersetzen. Das Seminar thematisiert insbesondere die staatliche Geschlechterpolitik, Geschlechterrollen und Ideale, wie sie in der Populärkultur zu finden sind, sowie feministischen und queeren Aktivismus und versucht, die zugrundeliegenden Strukturen und die Selbstsicht junger Menschen zu verstehen.

zu erbringende Leistung:
• Präsenzpflicht, maximal zwei Abwesenheiten.
• aktive Beteiligung auf der Grundlage der Vor- und Nachbereitung der Sitzungen und der     Erledigung kleinerer Aufgaben
• Referat (30 min.)
• schriftliche Hausarbeit

Genderdynamiken in der modernen arabischen Welt: Staat, Islam, Feminismus | 06LE15S-GenSIF

Dr. Philipp Bruckmayr

Di 16-18Uhr

Genderdynamiken in der modernen arabischen Welt, inklusive Ausblicken auf andere Regionen der muslimischen Welt. Frauenrechte, Geschlechterrollen und ihre Transformationen, sowie regionale Unterschiede. Damit verbundene religiöse Einflüsse und gesellschaftliche Diskurse, sowie rechtliche Aspekte.Genese des arabischen Feminismus säkularer und islamischer Prägung. Staatliche Genderpolitik.

zu erbringende Leistung:
Abfassung einer Seminararbeit im Umfang von 12-15 Seiten, sowie kurze schriftliche Reflexion zu spezifischen Inhalten der Lehrveranstaltung.
Zusammensetzung der Note: Seminararbeit 70%, Reflexion 30%.

Literatur:
Spezifische Texte werden zu den einzelnen Sitzungen auf ILIAS bereitgestellt. Als Nachschlage- bzw. Überblickswerke eignen sich:

  • Suad Joseph (Hrsg.), Encyclopedia of Women & Islamic Cultures (Leiden: Brill, 2010-2020).
  • Nikki R. Keddie, Women in the Middle East: Past and Present (Princeton: Princeton Univ. Press, 2012).

Europe as a Process, a Project, and a Problem | 06LE42S-2023004

Prof. Dr. Manuela Boatca

Mi 14-16Uhr, Mediaraum (KG IV)

As a cultural entity, political project and military-economic power, Europe has played very different roles throughout ancient and modern history. Accordingly, the definitions of what Europe actually is, whether in terms of geography, cultural self-understanding or its population’s subjective feelings of belonging, were subject to large variation. On the one hand, recurring religious conflicts shaped the still persisting division into Eastern and Western Europe; on the other hand, projects of geopolitical and economic policy unification, such as Mitteleuropa from the latter half of the 19th century or the European Union from the second half of the 20th century, shaped identities on the continent – with very different results. The seminar addresses the different dimensions of the cultural, economic and political phenomenon and construct of Europe according to their historical and present meaning. Issues such as the current European borders, the distinction between Europe and the European Union, versions of the East-West conflict, Eurocentrism and the postcolonial effects of Europe’s colonial and imperial politics, will be discussed on the basis of texts from a wide range of disciplines within the social science spectrum.

Zwischen Mitleid, Faszination und Verachtung - Klassenpositionen als Determinanten sozialer Ungleichheitsverhältnisse | 06LE42S-2023014

Freitag 21.04., 10-12Uhr (Einzeltermin) Übungsraum II (KG IV)

Freitag & Samstag 12.05.-13.05, 10-16 Uhr Übungsraum II (KG IV)

Freitag & Samstag 26.05.-27.05, 10-16 Uhr Übungsraum II (KG IV)

Klassismus als Antidiskriminierungskonzept geht von den Alltagserfahrungen Betroffener aus und ermöglicht eine Kollektivierung von Erfahrungen aufgrund gesellschaftlicher Verhältnisse. Es thematisiert das gewalt- und schmerzvolle Erleben gesellschaftlicher Ausschlüsse, die aufgrund der Klassenherkunft und Klassenpositionen gemacht werden.

In diesem Seminar wollen wir uns gemeinsam die verschiedenen Dimensionen, Funktions- und Wirkweisen von Klassismus anschauen und tiefergehend analysieren. Wie funktionieren Überschneidungen mit anderen Diskriminierungsformen und was haben neoliberale Leistungsversprechen damit zutun?
Im Seminar greifen wir unter anderem auf zeitgenössische autobiografische Texte, aber auch theoretische Klassiker wie Karl Marx, oder Pierre Bourdieu zurück. Neben Diskussionen zur Textlektüre wollen wir uns anhand verschiedener Methoden auch den eigenen Positionierungen annähern und u.a. das deutsche Bildungssystem kritisch durchleuchten.

Vorlesung zu Gender in den Technik-, Natur-, und Medizinwissenschaften mit Lektürekurs


Ringvorlesung Gender in den Technik-, Natur- und Medizinwissenschaften / Lecture Series Gender in Technology, Science and Medicine | 03LE19RI-ID1711

Prof. Dr. Evelyn Ferstl

Mi 11-12 Uhr Lektürekurs R 03 013 (Hebelstraße 10)

Di 16-18 Uhr HS 1142 (Kollegiengebäude I)

Diese Ringvorlesung führt in Themen der Genderforschung in den Technik- und Naturwissenschaften ein. Gastdozent_innen aus verschiedenen Disziplinen geben einen Überblick über ihren speziellen Forschungsbereich im Hinblick auf gender-relevante Fragestellungen. Die Veranstaltung ist vor allem für Studierende der Genderforschung konzipiert, es sind jedoch alle Interessierten herzlich willkommen.

This lecture series is an introduction to gender studies in STEM (science, technology, engineering, and mathematics). Invited speakers from different disciplines will offer an overview of their specific research fields with regard to sex/gender. This lecture has been conceptualised for students from Gender Studies but is open to all interested students.

Masterseminare zu Gender in den Technik-, Natur-, und Medizinwissenschaften


Genderaspekte in der Kognition | 03LE19S-ID021102

Prof. Dr. Evelyn Ferstl

Di 10-12 Uhr R00 003a (Herrmann-Herder-Straße 9)

Stereotype Geschlechterrollen beeinflussen das soziale Zusammenleben und beschränken die Entfaltung individueller Lebensentwürfe. Z.B. finden sich in mathematischen und technischen Berufen in unserer Gesellschaft noch immer viel weniger Frauen als Männer. Eine Erklärung, die immer wieder vorgebracht wird, ist, dass es Geschlechterunterschiede in mathematischen Fähigkeiten oder räumlicher Kognition gibt. Auch in der Öffentlichkeit ist das Vorurteil, dass Mädchen einfach kein Talent für Mathe haben, unverändert stark verbreitet.

In diesem Seminar wollen wir uns mit dem Thema Stereotyp und Vorurteil aus verschiedenen Perspektiven beschäftigen. Dazu werden theoretische Konzepte vorgestellt und empirische Studien betrachtet, die die Entstehung und Wirkung von Alltagswissen über Geschlecht be­han­deln. Was sind die Inhalte von Gender Stereotypes? Wann und wie erwerben Kinder sie? Beeinträchtigen diese gesellschaftlichen Vorurteile kognitive Leistungen (z.B. durch den Gender-Stereotype Threat als self-fulfilling prophecy)? Welchen Einfluss haben dabei kulturelle Faktoren, Einstellungen und Erwartungen? Können biologische oder neurowissen­schaft­liche Befunde Aspekte der Stereotpye untermauern, oder handelt es sich um kulturelle Prägungen? Um solche und relatierte Fragestellungen zu behandeln, werden die wichtigsten Begriffe, Paradigmen und Theorien aus der Sozialpsychologie und Kognitionswissenschaft vorgestellt. Zentrale Konzepte aus den Gender Studies werden eingeführt und herangezogen, um quantitative Studien kritisch zu evaluieren.

Seminar zu Gendermainstreaming in gendersensitiven Berufsfeldern oder Seminar zu Gender Training


Gender & Diversity Training 

Sophie Poppenwimmer

Mi 19.4. 14-18 Uhr Co-Creation-Raum

Mi 24.05. 12-16 Uhr Co-Creation-Raum

Mi 28.06. 10-14 Uhr Co-Creation-Raum

Mi 19.07 10-14 Uhr Co-Creation-Raum

Für das Gender & Diversity Training bitte per Mail an gender [at] uni-freiburg.de anmelden.

N.N.


Vorlesungsreihe „Freiburger GeschlechterStudien" mit Begleitseminar


Coloniality of Gender und dekoloniales Ver_lernen in Stadt und Uni

Freitag 10-14Uhr Mediaraum (KG IV)

21.4.,  28.4., 12.5., 26.5. (von 10-12 Uhr),  9.6.,  23.6.,  7.7., 14.7. 

In "Coloniality of Gender und dekoloniales Ver_Lernen im Kontext Universität" widmen wir uns der Verschränkungen und Kokonstituierungen von Heterogenderismus, Rassismus, Kolonialismus, Kolonialität, Neoliberalismus und Kapitalismus sowie anderen Macht- und Herrschaftsverhältnissen. Geschlecht steht nie allein oder zuerst, weder in der Theorie, noch an der Uni.

Seminarplan: Das Seminar ist Teil der Freiburger Geschlechterstudien und läuft formal als Vortragsreihe mit Begleitseminar:

Die Vortragsreihe setzt sich aus zwei Workshops mit Danielle Isler und einem Workshop mit Elisa Valentina da Costa Policarpo​​​​​​​ zusammen. Die Workshops mit Danielle werden zur ersten und letzten Sitzung stattfinden und umrahmen das Seminar. Dabei werden wir uns vor allem rassismuskritisch mit unseren "weißen" Flecken befassen. Mit Elisa Valentina da Costa Policarpo widmen wir uns Ende Mai der Erarbeitung von aktivistischen Unterbrechungen innerhalb der Institution Universität, die sich für uns aus dem Besprochenen ergeben.

Im theoretischen Teil des Seminares (Begleitseminar) werden wir uns zunächst mit Quijanos und Lugones Definitionen und Dekonstruktionen von "Kolonialität der Macht" und "Kolonialität von Geschlecht" auseinandersetzen. Dabei werden wir uns Grundlegendes fragen: Inwiefern hängen die Konstruktion von gender und race miteinander zusammen? Welche Rolle spielt hegemonialer Eurozentrismus in Bezug auf Kolonialität von Geschlecht? Anschließend untersuchen wir, wie sich Kolonialität von Geschlecht in verschiedenen Kon_Texten (Yoruba, Feminizide, Versklavung, Körper, Sprache, Epistemologien, Allyship...) zeigt. Immer wieder stellen wir dabei de- und rekonstruierende Erzählungen einander gegenüber, suchen und finden Verschränkungen, Widersprüche, Grautöne, Zwischenräume, Irritationen, reflektieren unsere (epistemischen) Privilegien, brechen gewohnte Seminargestaltungsweisen auf. Zuletzt bewegen wir uns thematisch auf das Thema Allyship/ Alliance Work (im Wissen_Schaffen) zu und fragen uns bspw.: Was bedeutet es, Anzaldúas "border thinking" im Kontext der Universität (Institution, Wissensproduktion, Forschung, Lehre) umzusetzen? Welche "common differences" (Mohanty) können Basis für eine transnationale feministische Solidarität sein?

Lernziele: Wir erlangen ein tiefes Verständnis der Verstrickungen der verschiedenen Macht- und Herrschaftsverhältnisse, im Besonderen von Kolonialismus/ Kolonialität und Heterogenderismus. Außerdem vertiefen wir unser Reflexionsvermögen im Hinblick auf eigene Verstrickungen in der Machtmatrix und insbesondere an der Uni, um Wissen aware und verantwortungsvoll re_produzieren zu können. Außerdem wollen wir unser aktivistisches Handlungswissen stärken und zu aktivistischen Subversionen empowern. Decolonize us, our mind, our soul and our university!

Zu uns:
Wir sind drei weiße, deutsche, mittelständische Personen aus dem 4. Mastersemester Gender Studies. Uns ist die Dringlichkeit und Wichtigkeit dieses Themas bewusst, erst recht an der Albert-Ludwig-Universität Freiburg, an der es keine Postcolonial-, Decolonial- bzw. Rassismus- Studies und generell eher wenige Lehrveranstaltungen zu diesem Thema gibt. Zudem sind Professuren nach wie vor meistens von alten, weißen, männlich-gelesenen Menschen besetzt.
Wir drei profitieren von Privilegien innerhalb der rassifizierenden Machtmatrix und möchten das transparent machen. Unsere Positionierung soll uns nicht davon abhalten, dieses Seminar anzubieten, sondern fordert uns im Gegenteil dazu auf, eigene Privilegien, Perspektiven und "weiße" Flecken im Seminar immer wieder machtkritisch zu reflektieren.

Lest bitte schon auf die erste Sitzung zwei Texte, die ihr im zugehörigen ILIAS-Raum findet. Zudem werdet ihr per Mail eine kleine erste Aufgabe bezüglich dieser Texte erhalten. 

Literatur:
Anzaldúa, Gloria (1987): Borderlands / La Frontera: The New Mestiza. San Francisco: Aunt Lute Books, S. 23-35 / S. 99-113.

Anzaldúa, Gloria (2009): To(o) queer the wiriter-loca, escritora y chicana, S.163-176.

Bakare-Yusuf, Bibi (2004): 'Yorubas Don't Do Gender': A Critical Review of Oyèrònké Oyéwùmí's The Invention of Women.In: African Gender Scholarship: Concepts, Methodologies and Paradigms. Dakar: Council for the Development of Social Science Research in Africa. Gender Series 1, S.61-81.

Davis, Angela (1971): Reflexion der Rolle der Schwarzen Frau* in der versklavten Community. In: Kelly, N. A. (Hg.) (2019): Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte. München: Unrast-Verlag, S.17-46.

Hill Collins, Patricia (2019): Die Kraft der Selbstbestimmung. In: Kelly, N. A. (Hg.) (2019): Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte. München: Unrastverlag, S.185-230.

Lugones, Maria (2010): Toward a Decolonial Feminism. Hypatia 25(4), S.742-759.

Mohanty, Chandra T (2002): "Under Western Eyes” Revisited: Feminist Solidarity through Anticapitalist Struggles. Signs: Journal of Women in Culture and Society 28(2), S.499-535.

Oyéwùmí, Oyèrònké. (2004): Conceptualising Gender: Eurocentric Foundations of Feminist Concepts and the Challenge of African Epistemologies. In: African Gender Scholarship: Concepts, Methodologies and Paradigms. Dakar: Council for the Development of Social Science Research in Africa. Gender Series 1, S.1-8.

Quijano, Aníbal (2016): Kolonialität der Macht, Eurozentrismus und Lateinamerika. Aus dem Spanischen von A. Jenss & S. Pimmer, Wien: Turia + Kant.

Segato, Laura (2021): Wider die Grausamkeit: für einen feministischen und dekolonialen Weg. Wien/Berlin: mandelbaum, S.24-73, Erster Vortrag.

Segato, Laura (2010): Territory, Sovereignty, and Crimes of the Second State. In: Fregoso/Bejarano (Eds.) Terrorizing Women in the Americas.
Durham: Duke University Press, S. 70-92.

Spivak, G. C. (2008): Can the subaltern speak? Postkolonialität und subalterne Artikulation. Wien: Verlag Turia + Kant.

Viezzer, Moema (1996): Wenn man mir erlaubt zu sprechen. Das Zeugnis der Domitila, einer Frau aus den Minen Boliviens. Göttingen: Lamuv Verlag GmbH, 5. Aufl.

Forschungskolloquium Gender Studies


Forschungskolloquium Gender Studies / Research Seminar Gender Studies | 11LE13K-1331

Prof. Dr. Nina Degele

Mi 16-20 Uhr (14 tägig)

26.4., 17.5., 7.6.,20.6.,5.7.,29.7.


Aktive Teilnahme an einem Symposium mit Bericht/ Konzeption eines Symposiums mit Bericht

Student*innen können im Rahmen dieses Bereichs ein Symposium ihrer Wahl vorschlagen. Dieses muss nicht an der Uni Freiburg stattfinden, nur muss die Teilnahme vorab mit Marion Mangelsdorf abgesprochen werden.

Die Anerkennung des Symposiums setzt voraus, dass dieses von der zuständigen Fachvertreterin (Marion Mangelsdorf) vorher genehmigt wurde und die Student*innen einen wissenschaftlichen Projektbericht in schriftlicher Form vorlegen.

Damit die Veranstaltung korrekt und zeitnah verrechnet wird, bitte eine Mail mit der Bestätigung der erbrachten/eingereichten Leistung durch die betreuuende Lehrperson an gender [at] uni-freiburg.de schicken.


Lehrpraxis


Mitwirkung bei einer Lehrveranstaltung/ Durchführung einer Lehrveranstaltung | 06LE42W-LP

Die Studierenden vereinbaren mit der zuständigen Fachvertreterin (Marion Mangelsdorf), bei welcher Lehrveranstaltung er*sie mitwirkt bzw. welche Lehrveranstaltung er*sie durchführt und welche Leistungen er*sie hierbei erbringt.

Die Lehrpraxis kann sowohl im Rahmen der Lektürekurse als auch in Form des Begleitseminars zu den Freiburger Geschlechterstudien erfolgen. Aber auch andere Formen der Lehre sind möglich und können mit Marion Mangelsdorf abgesprochen werden. Link Lehrveranstaltungen

Damit die Veranstaltung korrekt und zeitnah verrechnet wird, bitte eine Mail mit der Bestätigung der erbrachten/eingereichten Leistung durch die betreuuende Lehrperson an gender [at] uni-freiburg.de schicken.

Hinweise zu digitalen Veranstaltungen, die durch Studierende organisiert und durchgeführt werden.

Für Studierende steht BigBlueButton über ILIAS zur Durchführung von Seminaren oder Gruppendiskussionen und Interviews für die MA-Arbeit zur Verfügung.
Es können leider keine Studierendenlizenzen für Zoom für solche Zwecke erstellt werden. Weitere Infos dazu findet ihr auf der Seite des Rechenzentrums.

Es gibt für Interviews etc. auch alternative Hosts, die eine stabilere Verbindung von BBB bieten. Ein Beispiel ist Senfcall.

Forschungspraxis


Forschungsorientiertes Studienprojekt | 06LE42W-FOSP

Es ist selbständig ein Studienprojekt (z.B. empirische Studie, Feldforschung, Projekt in einer Einrichtung, die in einem für das Fach Gender Studies relevanten Bereich tätig ist) zu entwickeln und in Absprache mit den zuständigen Lehrenden zu planen, durchzuführen und auszuwerten.
Die Anerkennung des Studienprojekts setzt voraus, dass es von der zuständigen Fachvertreterin (Marion Mangelsdorf) vorher genehmigt wurde und die Student*innen einen wissenschaftlichen Projektbericht in schriftlicher Form vorlegen.

Damit die Veranstaltung korrekt und zeitnah verrechnet wird, bitte eine Mail mit der Bestätigung der erbrachten/eingereichten Leistung durch die betreuuende Lehrperson an gender [at] uni-freiburg.de schicken.

Formblatt zur Belegung des Studienprojekts

Link zu Arbeiten